Der im Prostituierten-Milieu angesiedelte Köln-TATORT „Siebte Etage“ (Regie: Hüseyin Tabak) erzielte bei seiner Erstausstrahlung am 24. November eine Rekord-Quote: Rund 9, 4 Millionen Zuschauer*innen zappten in das Krimidrama von Eva Zahn und Volker A. Zahn und bescherten dem Film einen sensationellen Marktanteil von 32, 3 Prozent, „Siebte Etage“ war damit der TATORT mit der drittbesten Einschaltquote des Jahres.
Viel Zuspruch und Anerkennung erhielt das außergewöhnliche Filmwerk auch von Seiten der meisten Kritiker*innen. Rainer Tittelbach vergab auf „tittelbach.tv“ fünf von sechs Sternen und bezeichnet „Siebte Etage“ als einen TATORT, „der voller großartiger filmischer Einfälle“ stecke. Der Film beginne als cleverer Whodonit, entwickele sich zunehmend zu einem vielschichtigen Drama, bevor weitere Tote den Krimi in einer Tragödie gipfeln lassen. Die Grundlage hierfür bilde „ein gut recherchiertes und stimmig konstruiertes Drehbuch“. Sein Resümee: „Alles passt, auch der Krimi.“ Der Film, so Elmar Krekeler in der „Welt“ zeige schon „mit der ersten langen und meisterhaft erzählenden Kamerafahrt, was Hüseyin Tabak, der das sauber recherchierte, klug gebaute Drehbuch von Eva und Volker A. Zahn bei laufendem Betrieb im siebten Stock eines Bordells in der Kölner Hornstraße inszeniert hat, in den kommenden anderthalb Stunden vorhat. Keine Elends-, keine Erlösungs-, sondern eine Alltagsgeschichte. Ein Versuch, Menschen Stimme und Gesicht zu geben.“ Den Zahns und Regisseur Tabak, so Krakeler weiter, sei „das nicht kleine Kunststück gelungen, aus gefährlich nah am Kitsch gebauten Elementen, Szenen, Geschichten eine überhaupt nicht kitschige, nüchterne Erzählung zu bauen, in der sich eins – sogar die eigentliche Mord- und Totschlaggeschichte – organisch aus dem anderen ergibt. Die klar ist in ihrer Haltung, der ihr kühler Blick ins Innere der missbrauchten, sich selbst missbrauchenden Frauen heilig ist.“ Krakelers Fazit: „Ein fast unscheinbarer Klassiker.“ Dieser Tatort, so Markus Ehrenberg im „Tagesspiegel“, werfe sich „mit voller Wucht in das Thema Sexarbeiterinnen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ein fulminanter Rache-Krimi, irgendwo zwischen 'Pretty Woman' und 'Taxi Driver'.“ Der Tatort als Sozialstudie sei nicht immer ein Vorhaben, das gelingt, so Ingo Scheel auf ntv: „Wie trifft man den richtigen Ton, wie bekommt man es hin, das Gleichgewicht zwischen Drama und Message und klassischem Krimi zu finden, wie bleibt es spannend? „Siebte Etage“, so Scheel, gelinge „die Kombination aus all dem gleichsam selbstverständlich - ein facettenreicher Einblick, empathisch inszeniert, didaktisch, aber ohne erhobenen Zeigefinger, und von Schauspielerinnen wie Antonia Bill, Tani Schiller und Senita Huskić großartig dargestellt.„ Der ntv-Kritiker vergibt 9 von 10 Punkten und resümiert: „Spannend, stimmig und intensiv.“ Nur 4 von 10 Punkten vergibt ein Kritiker von „Spiegel online“, weil dieser Tatort „Sexarbeiterinnen eine Stimme geben“ wolle, sich aber „doch nur in grellen Farben an ihrer Tragik“ weide. Man merke, schreibt hingegen Heike Hupertz in der „FAZ“, „dass die Zahns, wie sie es immer tun, viel recherchiert haben. Sie zeigen die ernüchternde Realität“, die „höchstens von Stammfreiern romantisiert“ werde. Der Film, so Hupertz, sei „teils drastisch, teils melodramatisch“ und verstehe sich auch „als Aufklärungsfilm für ein Publikum, dass sich über die Frauen, die Sexarbeit verrichten, noch keine Gedanken gemacht hat.“
Weitere Kritiken gibt's unter den „Pressestimmen“ auf dieser Website.
Der TATORT „Siebte Etage“ ist noch bis November 2025 in der ARD-Mediathek zu finden, höchstwahrscheinlich im Frühjahr des nächsten Jahres gibt es dann im Ersten einen neuen Kölner TATORT von Eva Zahn und Volker A. Zahn zu sehen: „Colonius“ unter der Regie von Charlotte Rolfes (Produktion: Bavaria Fiction, Jan Kruse)