Eva Zahn & Volker A. Zahn
Drehbuchautoren



Aktuelles


Neben vielen anderen Medien berichtete auch die Berliner „Tageszeitung“ über die u. a. von Eva und Volker A. Zahn mitbegründete Autoren-Offensive „Kontrakt '18“. Wir dokumentieren den TAZ-Artikel:

„Lange haben DrehbuchschreiberInnen aus Deutschland neidisch auf die Entwicklung in anderen Ländern schauen müssen. Dorthin, wo AutorInnen im Zuge des weltweiten Serienbooms einen zentralen Status als kreative Dreh- und Angelpunkte der Produktionen eingenommen haben. In die USA beispielsweise oder nach Skandinavien. Und obwohl Titel wie ‘Deutschland 83‘, ‘4 Blocks‘, ‘Babylon Berlin‘ oder ‘Dark‘ die hiesige Serienlandschaft in der öffentlichen Wahrnehmung und auf dem internationalen Markt attraktiver gemacht haben, ging diese Entwicklung nicht zwangsläufig mit einem neuen Status derjenigen einher, die mit ihren Ideen und Büchern die essentielle Grundlage für die Qualität und den Erfolg dieser Serien, Reihe und TV-Filme verantworten.

Das zeigte sich zuletzt Anfang des Jahres bei der Einladungspolitik des Deutschen Fernsehpreises, für den der ARD-Zweiteiler „Brüder“ nominiert war, allerdings nur Regisseur, Produzentin, Redakteur und Schauspieler zur Verleihung eingeladen wurden – aber nicht die Drehbuchautorin Kristin Derfler. Sie verfasste daraufhin ein Facebook-Posting, in dem sie die langjährige Ignoranz und Verlogenheit der Branche anprangerte. Der Eklat war da. Und die Solidarität groß.

‘Es gibt hierzulande Strukturen und Traditionen, die einfach nicht mehr zeitgemäß sind und zur Folge haben, dass den Schöpfern viel zu oft die kreative Kontrolle über ihre eigenen Werke entzogen wird‘, so Volker A. Zahn, der zusammen mit seiner Frau Eva zu den wichtigsten Fernsehautoren für ARD- und ZDF-Produktionen, wie „Tatort', ‘Ein starkes Team‘, ‘Bella Block‘ oder ausgezeichneten Fernsehfilmen zählt. ‘Das ist mitunter fatal: Das Buch bis zur Drehfassung zu verantworten, bedeutet ja auch, die innere Logik der Figuren und Dramaturgie, an der wir verdammt lange feilen, zu wahren. Mit unbedachten Änderungen und Eingriffen ins Skript kann eine akribisch durchkomponierte Konstruktion wie ein Drehbuch ganz schnell in sich zusammenfallen.‘

Zusammen mit ihren Kolleginnen Derfler, Annette Hess ‘„Ku’damm 56 & 59‘) sowie Orkun Ertener („KDD – Kriminaldauerdienst“) haben sie die Fernsehpreis-Debatte zum Anlass genommen, um tatsächlich eine konkrete Änderung der Verhältnisse anzustoßen. Mit der Initiative ‘Kontrakt 18‘ haben sie ‘in Form einer Selbstverpflichtung zukünftige Vertrags- und Verhaltensstandards formuliert, die in anderen Ländern längst selbstverständlich sind und dort zur Qualität von Filmwerken nachhaltig beitragen‘, so die Pressemitteilung.

Mittlerweile haben sich mehr als 90 namhafte und preisgekrönte Drehbuchautorinnen und -autoren dazu verpflichtet, zukünftig einen 6-Punkte-Katalog in ihre Vertragsverhandlungen für neue Film- und Serienprojekte aufzunehmen, der ihnen mehr Kontroll- und Mitbestimmungsrechte einräumt, wie die Verantwortung des Buches bis zur endgültigen Drehfassung, ihre Einbeziehung in die Besetzung der Regie, Leseproben und Rohschnitte. Auch Buchbearbeitungen sollen nur noch nach Absprache mit den ausgeschiedenen Kolleginnen und Kollegen übernommen werden.

Das solidarische Auftreten und prominente Unterstützerinnen wie Rolf Basedow, Anika Decker, Michael Gantenberg oder Dorothee Schön verleihen den Forderungen Nachdruck: ‘Der Kontrakt 18 ist ein politisches Signal, das natürlich um so auffälliger ist, je namhafter die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner sind‘, sagt Volker A. Zahn, der den längst überfälligen Vorstoß nicht als Revolution oder Kampfansage verstanden haben will, sondern als konstruktives Angebot. ‘Die fortschrittlichen und klugen Kreativpartner aus den Bereichen Produktion, Redaktion und Regie haben mit unserem Forderungs-Katalog keine Probleme. Diese Leute wissen längst, dass es an der Zeit ist, mit den Autorinnen und Autoren auf Augenhöhe zu arbeiten‘, ergänzt Eva Zahn. ‘Keine unserer Forderungen wird Produktionsfirmen oder Sender mehr Geld kosten. Ganz im Gegenteil: Wir bieten an, uns mehr einzubringen, wir sagen: Nutzt doch endlich das ganze schöpferische Potenzial, das wir Autorinnen und Autoren euch anbieten!‘

Ob das die bisherigen Platzhirsche in Produktionsfirmen und Sendern auch so sehen? Verstehen auch sie die neuen Ansprüche der Autoren als Chance? Oder empfinden sie „Kontrakt 18“ als Diktat, das eine Bedrohung ihrer lang gehegten Kompetenzen und Privilegien bedeutet?"

Upadate: Mittlerweile haben fast 200 Drehbuchautor*innen den "Kontrakt '18" unterzeichnet. Eine erste Zwischenbilanz in der TAZ: https://www.taz.de/DrehbuchautorInnen-mit-Aufruf/!5514699/

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Gleich mit Produktionen sind Eva Zahn und Volker A. Zahn in diesem Jahr beim renommierten Input TV-Festival in Brooklyn vertreten. Bei der vom 30. April bis 4. Mai stattfindenden Veranstaltung läuft die Seventies-Serie „Zarah - Wilde Jahre“ in der Session „Feminism - Get inspired“, während das Grimmepreis-nominierte Loveparade-Drama „Das Leben danach“ in der Session „Fiction that gets the nation talking or at least inspired“ zu sehen sein wird.

„INPUT has organised international television’s most important and influential annual screening conference for decades. This unique event encourages the development of public service television by screening and debating the most outstanding programs from around the world. INPUT exists to encourage the highest quality television programming worldwide and to serve as a global meeting point for those who make television.“ (Screen Australia)

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Die von Eva Zahn und Volker A. Zahn geschriebene Journalisten-Serie „Zarah - Wilde Jahre“ ist beim diesjährigen  „Festival De La Creation Audiovisuelle Internationale“ in Biarritz für den Wettbewerb um die beste Serie nominiert. Das Branchentreffen am Atlantik gilt als „weltweit führendes Festival für Fernsehproduktionen“ (Deutschlandradio). Bei den Nominierungen für den Deutschen Fernsehpreis ging die ZDF-Serie leer aus, obwohl verschiedene Kritiker dem Format Qualitäten zusprachen, die eine Berücksichtigung durchaus gerechtfertigt hätten: „Die Autoren Eva Zahn und Volker A. Zahn haben die Hauptfigur der Zarah Wolf mit großer Sorgfalt gebaut“, stellte der „Tagesspiegel“ anlässlich der Erstausstrahlung fest, und resümierte: „Die Geschichte entwickelt sich parallel zu den Figuren, nichts und niemand wird ausgestellt. ‚Zarah’ ist relevant. Und das Intro zur Serie, ein Lippenstift, der Schreibmaschine, Whiskyglas und Zigarre zerschlägt, zerstäubt, dieses Intro zeigt, dass das ZDF zu neuen Ufern aufbrechen will. Dorthin, wo große Mädels und Jungs mit dem spielen, was eine Dramaserie ausmacht.“ Mit „Zarah“ sei dem ZDF „eine Hommage an die Zeit des großen Journalismus gelungen, die zugleich eine Demontage ist“, so Alexander Kühn auf „Spiegel online:“: „Magazine bestimmten damals, worüber die Republik sprach. Blattmacher waren Fürsten; von Cognac und Zigaretten auf Betriebstemperatur gebracht, drehten sie das große Rad. Frauen waren Staffage.“ „Beste Fernsehunterhaltung“ nennt Rainer Tittelbach auf Tittelbach.tv die Serie „Zarah“: „Realitätsnah, wahrhaftig & pointiert erfunden zugleich, das ist klug, gewitzt, cool, sexy, hat ein stimmiges Tempo.“ Fazit des mehrmaligen Grimmepreis-Jurors: „Der Serie liegt ein gut recherchiertes Drehbuch zugrunde, bei dem man auch im Detail erkennen kann, dass hier ehemalige Journalisten am Werke waren. Die ‚Relevant‘-Mitarbeiter besitzen bei aller – vermeintlich klischeehaften – Überspitzung einen wahrhaftigen Kern, und einige entpuppen sich im Laufe der Handlung als vielschichtiger, als auf den ersten Blick angenommen. Die Besetzung kommt bis in die kleinsten Rollen ohne Schwachpunkte aus.“ Auch TV-Kritiker Julian Miller von quotenmeter.de hält die Serie „für eine großartige Bereicherung der deutschen Serienlandschaft.“ „Zarah“ sei eines der wenigen deutschen Period Dramas, „das sich nicht mit dem Abfilmen einer pittoresk ausstaffierten Vergangenheit begnügt, vor der Banalitäten abgespult werden, sondern das seine erzählte Zeit als Ausgangspunkt nimmt, nicht nur, um über eine noch nicht lang zurückliegende Vergangenheit zu reflektieren, sondern aktuell allgegenwärtige Themen aufzugreifen: politische wie soziale wie höchstpersönliche, universelle. Und das alles noch dazu sehr klug erzählt, nah an den Figuren, intellektuell scharfsinnig wie emotional ergreifend, toll gespielt und mit sehr hohem Production Value sowieso.“

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Das von Eva Zahn und Volker A. Zahn geschriebene Loveparade-Drama „Das Leben danach“ ist für den Grimme-Preis 2018 nominiert. Es ist das dritte Mal, dass die beiden Autoren auf der Nominierungsliste für den renommiertesten deutschen Fernsehpreis stehen. 2009 wurde Eva Zahn und Volker A. Zahn der Grimme-Preis für ihr Drehbuch zum ARD-Film „Ihr könnt euch niemals sicher sein“ überreicht, 2014 waren sie für das TV-Drama „Mobbing“ nominiert. Die diesjährigen Gewinner werden am 14. März auf einer Pressekonferenz in Marl bekanntgegeben.

„Das Leben danach“ ist am 20. Januar 2018 noch einmal auf dem Fernsehsender ONE zu sehen. Der von Nicole Weegmann inszenierte Film, der bei seiner Ausstrahlung mit Kritiker-Lob überschüttet wurde (siehe Pressestimmen), erzählt am Beispiel der fiktiven Figur Antonia Schneider (Jella Haase) von den entkommenen Opfern der Loveparade und ihrem Weiterleben neben der Spur. Er gedenkt derer, die, schwer traumatisiert, mit dem Zufall und der Sinnfrage des Überlebens nicht zurechtkommen, und er beschreibt die verzweifelte Suche einer Traumatisierten nach Normalität und persönlicher Zuneigung.

„Drehbuch und Inszenierung“, befand der Berliner „Tagesspiegel“, verzetteln sich nicht in dem komplexen Geschehen der Vergangenheit, sondern bleiben ganz konzentriert bei den beiden Hauptfiguren in der Gegenwart. Während Antonia stets unter Spannung steht, ist der deutlich ältere Sascha der in sich gekehrte Ruhepol. Die naheliegende Vermutung, dass hier eine Liebesgeschichte zwischen Opfer und Täter erzählt werden soll, erfüllt sich zwar in gewisser Weise. Aber die Tiefe der Charaktere, die Inszenierung und die aufregende Präsenz von Jella Haase sowie das kongeniale Zusammenspiel mit dem souveränen Carlo Ljubek verhindern jeden Anflug von plumpem Kitsch. (…) Gerade die Widersprüchlichkeiten sind es, die die Figuren lebensnah wirken lassen. Und so hält man diese etwas rätselhafte Verbindung sofort für möglich, auch weil da eine Menge Energie fließt zwischen den beiden Polen, die sich gegenseitig anziehen und wieder abstoßen.“

Der Film ist übrigens auch bei Netflix und Amazon Video abrufbar, eine DVD oder Blue Ray gibt's u. a. unter: https://www.amazon.de/Das-Leben-danach-Jella-Haase/dp/B074TMGKZC

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Die von Eva Zahn und Volker A. Zahn erfundene und geschriebene Serie „Zarah - Wilde Jahre“ wurde zwar von den meisten TV-Kritikern hochgelobt (siehe „Pressestimmen“), erfüllte aber offensichtlich nicht die Quoten-Erwartungen des ZDF. Nach nur zwei (!) Folgen verbannte der Sender das Format sang- und klanglos ins assoziierte ZDFneo. Über die Gründe, warum „Zarah - Wilde Jahre“ beim Publikum durchfiel und wie viel Schuld das ZDF an diesem Quoten-Flop trägt, schrieb der TV-Kritiker Hans Hoff im Branchen-Magazin DWDL. Wir dokumentieren seine erboste Analyse in Auszügen:

„Ich hole jetzt mal den Dampfhammer raus, und sehr wahrscheinlich übertreibe ich, wenn ich die Entscheider in einem sehr großen deutschen Sender nun ein bisschen beleidige. Aber es geht nicht anders. Ich glaube, dass die beim ZDF entweder einen Hau haben oder keine Ahnung von gar nichts. Und ich weiß noch nicht mal, welche der Alternativen die schlimmere wäre.

Es geht um „Zarah – Wilde Jahre“, eine Serie, die sich ambitioniert mit dem Geschehen in einer Illustrierten-Redaktion der Siebziger auseinandersetzt. (…) Ich mag die Serie, auch wenn ich mich mit dem von ZDF vergebenen Titel „Journalisten-Serie“ nicht anfreunden mag. Ich glaube gar: Liefe sie bei Netflix, würde sie längst als der neue heiße Scheiß durch die sozialen Netzwerke wabern und hundertfach empfohlen werden, aber sie läuft nun mal beim ZDF. (…)

Was mich umtreibt, ist die Art und Weise, wie die beim ZDF mit der Serie umgegangen sind. Die haben sie, mal in dürren Worten zusammengefasst, erst hoch gelobt für ihre Ambition, ihr dann kurz vor dem Sprung ein Bein gestellt, und als sie dann humpelnd nicht mehr ein noch aus wusste, im Sender-Nirwana versenkt. Ein Flop mit Ansage quasi, der nahelegt, dass da irgendwer schwer subversiv dem Produkt schaden wollte. Oder unfähig ist.

Dabei klang alles vorab noch so prima. „Uns ist allerdings bewusst, dass man bei Drama-Serien häufig einen längeren Atem benötigt.“ Das hat Heike Hempel im DWDL.de-Interview gesagt, und es klang doppelt gut, weil sich die Frau eigentlich mit Serien auskennt und dann auch noch als Hauptredaktionsleiterin Fernsehfilm/Serie II firmiert.

Man hätte an dieser Stelle aber schon stutzig werden müssen, weil das Gerede vom längeren Atem, den man benötigt, nur sehr bedingt zusammenpasst mit gerade mal sechs beauftragten Folgen. Sechs Folgen sind das Minimum bei einer Serie, darunter verdienen die Folgen den Titel Serie kaum, da kann man sie als Mehrteiler verkaufen. Aber als Serie?

Man hätte noch ein bisschen stutziger werden müssen, als man feststellte, dass man „Zarah“ im Doppelpack anbot mit „Das Pubertier“. Aber da hatte man dieses Zusatzprodukt noch nicht gesehen und wusste nicht, dass das ZDF-Pubertier zwar nicht ganz so furchtbar ausfällt wie die Kinoversion, aber in keiner Szene den Geist atmet, der Jan Weilers Kolumnen und Bücher so brillant macht. Vielmehr handelt es sich um eine durchschnittliche Feelgood-Serie, in der alles viel zu bunt und viel zu offensichtlich ist. Im Prinzip kann man sich aber, wenn man „Zarah“ daneben setzt, kaum einen größeren Niveausprung zwischen zwei Produkten vorstellen. So viel zur unglücklichen Paarung.

Dann kam die Terminierung hinzu. An den Start ging das Serien-Doppelpack am Donnerstag, 7. September. Ich hatte nichts dagegen einzuwenden. Bis ich feststellte, dass das nächste Doppelpack nicht am darauf folgenden Donnerstag ausgestrahlt werden sollte, sondern erst zwei Wochen später.

Ich meine, wie bescheuert muss man sein, um eine Miniserie mit gerade mal sechs Folgen direkt nach der Premiere auszusetzen? Das lernt man doch auf der Häschenschule für Serien, dass eine Serie auch davon lebt, dass man sie mit einer gewissen Regelmäßigkeit schauen kann. Serie und Gewohnheit sind ja quasi Schwestern.

Aber nein, am Donnerstag nach der Premiere, musste die Kanzlerin interviewt werden. Das wusste man lange vorher. Das war auch ein richtiges, ein wichtiges Interview, um das die Planer frühzeitig wussten. Aber wenn man so etwas weiß, dann startet man doch nicht eine Woche vorher ein Seriendoppelpack. Wie muss man drauf sein, um das angebracht zu finden? Ich erwähne dazu noch, dass nach dem ursprünglichen Sendeplan am 5. Oktober eigentlich wegen eines Fußballländerspiels bei RTL auch wieder eine Pause vorgesehen war, die allerdings diesmal auf dem ursprünglichen Sendeplatz nur „Das Pubertier“ traf, während "Zarah" um 0.30 Uhr mit der eigentlich für eine Woche später vorgesehenen vierten Folge ranmusste. Nur mal für die Akten zusammengefasst: Eine gerade mal sechsteilige Serie, die ohnehin schon nicht viel Zeit hat, Gewohnheit aufzubauen, wird zweimal unterbrochen. Muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Aber zurück auf Anfang. Da gingen also „Das Pubertier“ und „Zarah“ erst nach 14 Tagen Pause mit der zweiten Folge an den Start, in der Hoffnung, die nicht ganz so starken Quoten der Premiere wieder auszubügeln. Natürlich ging auch der zweite Serientag quotentechnisch in die Miesen, woraufhin man beim ZDF Entschlusskraft zeigte und „Zarah“ zu ZDFneo und in die tiefe ZDF-Nacht verbannte. So viel zum Thema „langer Atem“.

Nun kann man einwenden, dass „Zarah“ durch den Move zu ZDFneo ja immerhin den Sendeplatz um 21 Uhr behalten konnte, was aber verkennt, dass es für manche Menschen, besonders ältere, einen Unterschied macht, ob etwas im Hauptprogramm läuft oder in der Sparte. Menschen, für die es wurscht ist, wo ein Programm läuft, können in der Regel streamen, dem normalen ZDF-Zuschauer über 60 traue ich mehrheitlich so viel Flexibilität nicht zu. Sonst würde er nicht klaglos die ganzen Sokos schauen.

Wahrscheinlich wundert man sich beim ZDF immer noch, dass die Quoten auch auf den Alternativplätzen nicht berauschend ausgefallen sind. Echt jetzt? Nicht so doll? Ja, wie konnte das geschehen? Nachdem der Sender doch alles getan hat, um jeden Hauch von Zuschauerbindung schon im Ansatz zu ersticken.

Und "Das Pubertier"? Das wurde am Donnerstag als Doppelpack ausgestrahlt, erzeugte aber selbst in der Massierung kein Quotenwunder. Ja, Mensch, manchmal steckt man echt nicht drin in diesen Zuschauern. Ich glaube vielmehr, dass in den verantwortlichen ZDF-Menschen nichts drin steckt. Ich rede nicht von einem Entscheider. Es müssen mehrere sein. Da bin ich mir ganz sicher. Einer allein kann gar nicht so viele Fehler machen. Das geht nicht. Zumindest nicht in meinen Kopf rein.

Ja, ich weiß: Man kann sich das alles auch in der Mediathek ansehen. Da stehen inzwischen alle sechs "Zarah"-Folgen zum Binge-Watchen bereit, während das ZDF mit der linearen Ausstrahlung noch hinterher hinkt, was aber inzwischen eh schon wurscht ist.

Deshalb rege ich mich jetzt ab und sage nur noch einmal, dass die beim ZDF einen Hau haben. Und dann schicke ich die dringende Empfehlung hinterher, sich diese Serie in der Mediathek anzuschauen. Sie ist liebevoll ersonnen und produziert, sie zeichnet ein schönes Bild der Zeit, in der sie spielt, und sie hat mit Claudia Eisinger eine sehr beeindruckende Darstellerin, die ihrer Titelheldin echten Drive gibt. In einem Interview sagte sie, dass Zarah ein schönes Gefühl dafür gebe, wie es sei, wenn man immer alleine kämpfe, wenn einen niemand versteht, wenn man seiner Zeit voraus ist. Das galt für die Arbeit der Titelfigur bei der Zeitschrift "Relevant“. Aber es gehört nicht viel Phantasie dazu, eine Parallele zu ziehen zwischen dem 70er-Jahre-Männermuff bei „Relevant" und der schon an Boshaftigkeit grenzenden Dilettanz beim ZDF. Wenn man also wissen will, wie die in Mainz ticken, dann schaue man diese Serie. Bitte! Guckbefehl!“

Vollständiger Text unter: https://www.dwdl.de/hoffzumsonntag/63726/zarah_im_zdf_ein_vermeidbarer_fehlschlag/

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