In Deutschland ist in diesem Herbst die Debatte über eine bestmögliche Regulierung der Prostitution wieder hochgekocht. Unlängst bezog auch das EU-Parlament Stellung und sprach sich mehrheitlich für Maßnahmen zur Bestrafung von Freiern aus. Gefordert wurde außerdem eine Entkriminalisierung von Prostituierten sowie die Schaffung von Exit-Programmen. Gegner dieses so genannten „Nordischen Modells“ halten die Kriminalisierung von Freiern hingegen für gefährlich, sie treibe Prostituierte in die Illegalität und Schutzlosigkeit.
In ihrem neuen Kölner TATORT haben sich Eva Zahn und Volker A. Zahn dieses komplexen Themas angenommen, sie erzählen von Frauen, die in einem Groß-Bordell arbeiten und dort einer zutiefst traumatisierenden Tätigkeit nachgehen – gesellschaftlich stigmatisiert und von gedankenlosen Männern als Sex-Objekte benutzt. Interessiert hat das Autorenpaar vor allem, wie Prostituierte mit diesen Entwürdigungs-Erfahrungen umgehen und wie (bzw. wie lange!) sie es aushalten, als ein Stück käuflicher Ware ge- und behandelt zu werden.
Und darum geht’s: Nachdem der Haustechniker Malik Zeman (Mehdi Salim) vor einem Laufhaus tot aufgefunden wurde, ermitteln die Hauptkommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) vor allem auf der 7. Etage des Eroscenters. Hier stand ein Fenster offen, aus dem Malik gestoßen wurde. Die Kommissare tauchen ab in die Schattenwelt des käuflichen Sex, und sie lernen bei ihren Ermittlungen Frauen kennen, die auf unterschiedlichste Weise darum kämpfen, ihre Würde zu bewahren. Als ein zweiter Mord geschieht, ahnen Ballauf und Schenk, dass jemand aus dem Eroscenter eine Spirale der Gewalt in Gang zu setzen scheint…
Nach dem Kiel-TATORT „Borowski und der Fluch der weißen Möwe“ inszeniert Hüseyin Tabak zum zweiten Mal ein Drehbuch der Zahns, die Bildgestaltung übernimmt wieder Lukas Gnaiger. Neben Roland Riebeling als Kommissar Norbert Jütte, Tinka Fürst als Kriminaltechnikerin Natalie Förster und Joe Bausch als Rechtsmediziner Dr. Roth spielen u. a. Antonia Bill, Maddy Forst, Senita Huskić, Andrei Viorel Tacu, Hella-Birgit Mascus, Ralf Drexler, Lena Hartmann sowie die Rapperin Sabrina Setlur.
Ein Sendetermin steht noch nicht fest.
Auf dem Foto (v.l.n.r.): Maddy Forst (Rolle Tani Schiller), Senita Huskić (Rolle Cosima Adam), Hüseyin Tabak (Regisseur), Eva Zahn (Autorin), André Eisermann (Rolle Gerald Kneissler), Dietmar Bär (Rolle Freddy Schenk), Antonia Bill (Rolle Jasmin Backes), Lukas Gnaiger (DoP/Bildgestaltung), Jan Kruse (Produzent, Bavaria Fiction GmbH), Volker A. Zahn (Autor), Klaus J. Behrendt (Rolle Max Ballauf), Lena Hartmann (Rolle Bella)